Der Erfahrbare Atem
Der erfahrbare Atem ist eine sich entwickelnde Atemweise, die auf die Atemarbeit verschiedener Atem- und Gymnastikschulen des frühen 20. Jahrhunderts zurückgeht. Der erfahrbare Atem läßt sich auf sehr unterschiedliche Weise erleben und in das persönliche Weltbild integrieren.
Die intensivste Form im Umgang mit dieser Atemarbeit ist die der Einzelbehandlung, vorzugsweise im Liegen (auch möglich im Sitzen und Stehen) am bekleideten Patienten. Der Behandler arbeitet mittels seiner Hände mit dem Atemgeschehen des Patienten. Dabei wird die Atembewegung des Patienten wahrgenommen und durch das Sammeln, Bewegen, Dehnen und die Druckpunktarbeit werden neue Räume für Organ- und Zellatem geöffnet. Nichtinvasiv lauschen die behandelnden Hände der Atembewegung auf allen Ebenen und laden sie ein, größer, tiefer und leichter zu werden. Mithilfe von Achtsamkeit und Hingabe erwächst dem Patienten Bewußtwerdung auf physischer, emotionaler und geistiger Ebene. Die Zellerinnerung wird aktiviert.
Die Atmung besteht aus aus der Dreiheit von Einatem, Ausatem und Atempause. Die Polarität Einatem/Ausatem wir getragen von der Atemruhe (Tao), aus welcher die nächste Einatembewegung entspringt. Die lauschenden Hände schaffen Verbindungen, öffnen Räume und sammeln Anwesenheit und Kraft.
Parallel dazu werden in der Gruppenarbeit persönliche Atem- und Bewegungssequenzen bearbeitet und in Paar- und Einzelübungen erforscht. Dabei erfährt der Mensch, wie jede Bewegung von Atem getragen und Bewegung ein Kräfteaustausch und Bewegungsinspiration sein kann. Je nach dem, welche Phase eine Bewegung trifft, erhält sie eine andere Wirkung. Hinzu kommen die Erfahrbarkeit des Spannungsatems und des Höhlenatems, wobei es um Kräfteaufbau im Widerstand und Sammlungsarbeit geht. Dabei handelt es sich immer um unkomplizierte Atemübungen, welche die Verbindung von Körper, Geist, Empfindung und Wohlbefinden wieder herstellen.